{Travel Argentina} Ushuaia in Geschichten und Ausflügen

Wie sich das Ende der Welt besiedeln lässt und was man in Ushuaia sonst noch machen kann.

Coastal Trek im Tiera del Fuego Nationalpark

Ganz im Süden Südamerikas liegt der kleine Teil Argentiniens namens Feuerland, umringt von Chile und Wasser. Die Hauptstadt dieser Provinz ist Ushuaia und dort wird sie überall als Ende der Welt bezeichnet. Die Argentinier lieben es, aus allem etwas besonderes zu machen, das beste Steak, die größte Stadt, der höchste Berg.. oder eben der südlichste Ort und damit das Ende der Welt. Dass Chile weiter südlich reicht, spielt dabei keine Rolle. Auch dass es in Chile eine südlicher gelegene Stadt, nämlich Puerto Williams, gibt, ignoriert der Argentinier einfach, schließlich ist Puerto Williams dem Namen nach ja nur ein Hafen. Auch über die Geschichte des Ortes haben wir einiges von Einheimischen erfahren. Hierbei möchte ich einfach weitergeben, was unser Guide uns erzählt hat, mehr mit Fokus auf dem Unterhaltungswert als der geschichtlichen Richtigkeit 😉

Um Ushuaia als Teil Argentiniens zu behalten und sicherzustellen, dass ein Teil der südlichsten Küste eben Argentinien gehört, hat die Regierung mehrere Versuche unternommen, das wenig besiedelte Ushuaia stärker zu besiedeln und damit zu einem lebenswerteren Ort zu machen. Gar nicht so einfach, wenn ein Ort so abgeschieden ist vom Rest des Landes und ein sehr raues Klima hat. Doch letztendlich war es ein erfolgreiches Unterfangen.

Ushuaia von oben

Wege zur Besiedlung Ushuaias:

  1. Einwohnerzahl erhöhen, indem man dort ein Gefängnis baute und die Gefangenen dort hinschickte. Leider nicht sehr erfolgreich, da wenig andere Menschen dann nach Ushuaia wollten, zu kaltem Wetter und den Gefangenen irgendwo am Ende der Welt. Das Gefängnis wurde also wieder verlegt.
  2. Industriezweige schaffen, indem man Bieber aus Kanada nach Ushuaia brachte. Diese sollten hier heimisch werden und dann gejagt werden um Ushuaia zu einem bekannten Ort für Pelz zu machen. Hat super geklappt, bis zu dem Moment als die Bieber eine Zahl erreicht hatten, in der die Jagd hatte beginnen können. Da waren die Bieber irgendwie vergessen. Mittlerweile sind sie eine Plage, da sie keine natürlichen Feinde haben und zerstören große Teile der Holzbestände bzw. verändern durch ihre Dämme die Landschaft, auch in Nationalparks.
  3. Anreiz schaffen: Familien, die bereit waren nach Ushuaia zu ziehen, wurde Land geschenkt als Baugrund. Darum gibt es auch noch immer eine Farm, deren Bewohner im Besitz einiger Inseln sind, zum Beispiel der Insel auf der die Pinguine brüten. Da alle Ausflugsschiffe bzw. jeder Tourist eine Gebühr zahlen muss, um der Insel überhaupt näher zu kommen (nicht betreten, das ist nur einer einzigen Reisegruppe pro Tag erlaubt), kann man sich in etwa vorstellen wie lohnend der Umzug für diese mittlerweile richtig große Familie war.
  4. Noch mehr Anreiz schaffen: für Ushuaia gilt ein geringerer Steuersatz als für Buenos Aires. Das ist aber auch in anderen wenig besiedelten Gegenden Argentiniens gemacht worden.
  5. Arbeitsplätze schaffen: die Zollbestimmungen wurden für den Ort so geändert, dass sich mehr Firmen für Import/Export hier angesiedelt haben.

Auch der Tourismus hat natürlich seinen Teil beigetragen. Die Kreuzfahrten in die Antarktis starten hier und locken unzählige, geldigere Touristen an. Doch auch das Image vom Ende der Welt trägt seinen Teil bei. Es gibt aber auch schöne Tagesausflüge rund um die Stadt, die einen Besuch auch ohne Kreuzfahrt lohnenswert machen.

Richtig verkaufen ist halb gewonnen 😉

Entspannte Wanderung im Nationalpark Tierra del Fuego:

In der Nähe des Hafens kann man sein (unheimlich teures) Busticket in den Nationalpark kaufen. Der Bus fährt zu jeder vollen Stunde los und bietet drei Möglichkeiten zum Aussteigen: ganz am Anfang des Parks, beim Restaurant und kurz vor dem Steg zum Ende der Welt. Am Anfang des Parks liegt auch der südlichste Briefkasten, natürlich kann man auch Briefmarken und Postmarken kaufen. Hier startet aber auch der Coastal Trek zum Restaurant, der etwa 3 Stunden dauert, schöne Küstenabschnitte bietet und keine größeren Steigungen enthält. Manchmal ist er etwas matschig. Vom Restaurant aus kann man dann noch mehrere kleinere Wanderungen zu Aussichtspunkten machen und nach zwei weiteren Stunden das Ende der Welt erreichen. Von hier aus fahren die Busse auch wieder zurück zu jeder vollen Stunde. Die letzten Busse fahren um 5 und um 7 Uhr. Eine einzige Busgesellschaft fährt auch um 6 Uhr. Da informiert man sich am besten vor dem Kauf des Tickets, sonst kann die Wartezeit bisweilen sehr lang werden, und kalt sowieso.

Coastal Trek im Tiera del Fuego Nationalpark
Coastal Trek im Tiera del Fuego Nationalpark

Gute Aussicht von Ushuaias Hausberg

Die Wanderung zum Gletscher ist schon etwas anspruchsvoller, aber noch immer nicht wirklich schwierig. Bis zum Skilift kann man entweder zu Fuß gehen oder sogar mit dem Taxi fahren. Von dort aus sind es etwa zwei Stunden bis zum Gipfel und zurück. Wenn der Lift in Betrieb ist, lässt sich sogar noch mehr abkürzen. Oben hat man nicht nur einen schönen Blick auf die umliegenden schneebedeckten Berge, sondern auch auf Ushuaia und den Hafen.

Auf Ushuaias Hausberg

Der Beagle Kanal und die Pinguine

Touren durch den Kanal (2 Std.)  und auch zu dem Pinguinen (4 Std.) kann man überall in der Stadt auch recht kurzfristig buchen für morgens oder am späten Nachmittag. Da wir mehr Zeit hatten, haben wir uns für eine andere Tour entschieden. Mit der Reiseagentur Canal haben wir einen Tagesausflug gebucht, der zwar nicht günstig war, sich aber richtig gelohnt hat. Wir wurden erst ein Stück außerhalb der Stadt gefahren, waren dann Kajak fahren im Kanal, Wandern und Mittagessen auf einer einsamen Insel und sind dann mit einem Schnellboot zu den Pinguinen gefahren. Wir hatten sogar das Glück einen Königspinguin zu sehen, die dort selten brüten. Danach ging es noch auf die oben erwähnte Farm, der die Pinguininsel gehört, zu einer Besichtigung. Ein sehr vielseitiger Tagesausflug, den ich nur empfehlen kann.

Pinguine vor Ushuaia

Ein weiterer möglicher Ausflug ist eine Offroad Tour in die Berge hinter Ushuaia, der auch sehr schön sein soll, uns jedoch zu wenig aktiv war.

Habt ihr jetzt Lust bekommen das Ende der Welt zu besuchen oder wart ihr schon mal dort und habt noch weitere Tipps? Dann gerne einfach in die Kommentare damit!

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