Am südlichsten Ende des Kontinents: Küste und Inland in Südafrikas Kapregion

Die bekannteste und beliebteste Reiseroute in Südafrika ist die Garden Route, so nennt man die Strecke zwischen Kapstadt und Port Elizabeth entlang der Küste. Diese Strecke bietet für jeden etwas: Shark diving oder der höchste Bungee Sprung der Welt für Abenteuerlustige, großartige Surf- und Wandermöglichkeiten für Sportliche, unzählige Golfparcours für die etwas ruhigeren Sportlichen 😉 und eine atemberaubende Landschaft mit vielen Möglichkeiten, wilde Tiere zu sehen.
Wo viel geboten ist, besteht aber auch immer die Qual der Wahl was man nun tun möchte und wo man wie viel Zeit einplant. Darum stelle ich euch heute unsere Route vor. Bei der Routenplanung haben wir darauf geachtet, möglichst selten nur eine Nacht an einem Ort zu sein, da das Ankommen, Auspacken, wieder Einpacken sonst doch etwas anstrengend wird. Außerdem wollten wir pro Tag höchstens 200km fahren und zwischendrin immer wieder kürzere Wanderungen machen. Für die Route hatten wir neun Tage Zeit, Start- und Endpunkt war jeweils Kapstadt, weshalb wir uns entschieden haben, eine Strecke zu fliegen.

Reiseroute Garden Route Südafrika

Tag 1 und 2:

Nach einem leckeren Frühstück in Kapstadt ging es auf zum Flughafen. Von dort aus hatten wir einen günstigen Inlandsflug nach Port Elizabeth. Der Flug dauert nur etwas mehr als eine Stunde.
Port Elizabeth wird von den Einheimischen nur PE genannt und ist eine Industriestadt. Dort sind z. B. verschiedene Automobilwerke ansässig. Leider sieht man der Stadt an, dass sie entsprechend zu den mit den Werken entstandenen Arbeitsplätzen sehr schnell gewachsen ist.
Da wir keine Übernachtung in PE geplant hatten und uns die Stadt nicht besonders gefallen hat, sind wir noch am Nachmittag weiter in den Addo Elephant National Park, wo wir eine Unterkunft beim Main Camp für zwei Nächte hatten.

Elefant Addo Elephant National Park Südafrika

Diese beiden Tage waren perfekt um alles zu sehen. Wir sind am späten Nachmittag angekommen und haben noch eine geführte Nachttour gemacht, bei der wir Löwen sehen konnten. Den ganzen nächsten Tag sind wir mit unserem Mietwagen durch den Park gefahren und haben so viele schöne Tiere gesehen, die ich euch schon mal gezeigt habe. Am Besten nehmt ihr euch ein bisschen Verpflegung mit für den Park. Man kann im Main Camp zwar einkaufen, nur irgendwie nichts, das auch zusammenpasst. Ein Restaurant gibt es auch, das ist aber leider nicht gut, dafür umso teurer. Klarer Standortvorteil, da in der näheren Umgebung keine Alternative vorhanden ist.

Tag 3:

Nach der zweiten Übernachtung im Park ging es weiter nach Kirkwood. Dort gibt es eine Art Pflegeheim für Leoparden und andere Wildkatzen. Das Daniel Cheetah Project hat es sich zur Aufgabe gemacht, bedrohte Tierarten zu schützen und ihre Fortpflanzung zu gewährleisten, sowie verletzte Tiere wieder aufzupäppeln. Immer mit dem Ziel, die Tiere  eines Tages wieder in die freie Wildbahn zu entlassen. Eine Tour durch das Anwesen ist superinteressant und nicht besonders teuer. Wer nach der Tour Hunger hat, kann dort auch sehr lecker und günstig essen. Die Betreiber verkaufen selbstgemachte Quiche und Kuchen.

Südafrika Gepard Auffangstation Daniel Cheetah Kirkwood

Von Kirkwood aus ging es weiter nach St. Francis Bay, wo wir übernachtet haben. Dieses Städtchen besteht nur aus weißen Häusern mit Reetdächern und kleinen Kanälen zwischen den Straßen. Anfang Mai war es allerdings wie ausgestorben, da es eher ein Ferienort der Südafrikaner ist. Wir haben eine Ewigkeit nach einem Restaurant gesucht, das geöffnet hatte.
Im Ort selbst gibt es wohl einen großartigen Golfplatz. Jeffrey´s Bay, der Nachbarort, ist dagegen bekannt als Surferhotspot. Da wir nicht golfen und (noch) nicht surfen können und außerdem schlechtes Wetter hatten, war dieser Ort nur ein kurzer Übergangsort. Ansonsten kann man hier gut entspannen und auch schöne Strandspaziergänge machen.

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Tag 4:

Nach dem Frühstück ging es mit anhaltendem Dauerregen weiter Richtung Knysna. Auf dem Weg liegt der Tsitsikamma National Park mit der beeindruckenden Hängebrücke und schönen Wanderwegen.

Tsitsikamma National Park Südafrika Gardenroute Hängebrücke Suspension Bridge

Wer will und Zeit hat, kann von hier aus den 5-tägigen Ottertrail mit Übernachtungsmöglichkeiten entlang der Küste gehen (vorherige Anmeldung erforderlich!). Wir haben uns für die Hängebrücke und den Waterfalltrail entschieden. Dieser Wanderweg ist der erste Abschnitt des Ottertrails. Zeitangabe dafür sind 3,5 Stunden, wir haben allerdings nur 2,5 gebraucht. Auf die Zeitangaben in Südafrika für Wanderwege ist leider nicht unbedingt Verlass,weder in die eine, noch die andere Richtung, wie wir feststellen mussten.

tsitsikamma national park garden Route Südafrika waterfall trail

Der Wanderweg ist wunderschön und abwechslungsreich, festes Schuhwerk ist aber wirklich notwendig.
Auf der Weiterfahrt nach Knysna kommt man außerdem kurz nach dem Park an einer großen Brücke vorbei, von der aus man einen Bungeesprung in 214m Tiefe machen kann. Wenn wir nicht zu spät dran gewesen wären, hätten wir das natürlich supergern gemacht – not!

Garden Route Bungee Sprung Südafrika

Tag 5:

Wir hatten eine Unterkunft in Knysna (sprich: Naisna) mit schönem Blick auf The Heads, zwei Sandsteinklippen, die die Lagune, an der Knysna gebaut ist, bilden.

knysna garden route the heads südafrika

Knysna Hafen Garden Route Südafrika

Nach einem Spaziergang am Hafen von Knysna sind wir nach Plettenberg gefahren für eine Wanderung im Robberg National Park. Dort riecht man die Seehunde schon viel früher als man sie sieht und wandert teilweise auch durch Sand. Superschön! Für die Routenplanung würde ich im Nachhinein sogar die Übernachtung in Plettenberg, Plett genannt, bevorzugen.

Robberg National Park Wandern Südafrika

Robberg National Park Wandern Südafrika

In Knysna haben wir das erste Mal südafrikas Stromversorgungsproblem hautnah mitbekommen. Wir saßen gerade am Hafen in einem schönen Restaurant. Der Kellner kam mit zwei Tellern, auf denen lecker riechend und schön angerichtet unser Fisch lag. Er holte aus und wollte gerade die Teller vor unseren Nasen abstellen, als – das Licht ausging! Und zwar komplett! Überall! Wenige Minuten später ging in unserem und zwei anderen Restaurants am Hafen das Licht wieder an, dank einem Notstromaggregat. Der Kellner hat uns dann erzählt, dass es ungefähr jeden zweiten Tag einen Stromausfall gibt zwischen 8 und 10 Uhr abends. Das ist in allen Städten entlang der Küste so. Da die Stromversorgung von Kapstadt aus kommt, ist der Stromausfall umso früher am Tag, je näher die Stadt an Kapstadt liegt.

Tag 6:

Von Knysna ging es weiter ins Inland nach Oudtshoorn. Auf dem Weg gibt es viele Orte, an denen sich ein Stopp lohnt, für eine kurze Stadtbesichtigung oder einen Strandspaziergang. Oudtshoorn liegt im Little Karoo und die Landschaft wird hier schon ganz anders als an der Küste. Es ist nicht mehr so grün und bepflanzt, sondern recht felsig und trocken. Eher so wie ich mir Afrika vorgestellt hatte. Außerdem gibt es hier unzählige Straußenfarmen.

oudtshoorn little karoo garden route südafrika

Tag 7:

Von Oudtshoorn aus sind wir in eine sehr beeindruckende Tropfsteinhöhle gefahren und dann weiter über den Swartberg Pass in das kleine Örtchen Prince Albert. Hier kann man wunderbar eine Kaffeepause einlegen. Dann geht die Fahrt zurück nach Oudtshoorn (es ist ein Rundweg), vorbei an einem kleinen Wasserfall. Eine schöne und lohnenswerte Tour.

Tag 8:

Nach dem obligatorischen Besuch in der Straußenfarm ging es weiter nach Montagu. Das war unsere längste Strecke und dazwischen sind leider nicht viele größere Städtchen. Darum haben wir noch einen Umweg über Swellendam gemacht und uns diese Stadt kurz angesehen. In Montagu gibt es die Avalon Springs, warme Quellen. Direkt bei den Quellen gibt es ein Hotel, das die Quellen für einen Wasserpark nutzt.Es gibt einen kurzen Wanderweg zu diesen Quellen, auf dem man sich Berichten zufolge aber leicht verläuft, bzw. einfach den Weg nicht findet. Da wir recht spät ankamen haben wir einfach gleich im Hotel an den Quellen übernachtet. Das hat den Vorteil, dass man noch nach den normalen Öffnungszeiten den Badebereich nutzen kann. Abends im warmen Wasser der Quellen schwimmen und dabei in den Sternenhimmel schauen ist schon eine schöne Sache!

Tag 9:

Zurück nach Kapstadt ging es über die Winelands, die Weinanbaugebiete Südafrikas. Eine wunderschöne Gegend mit vielen Passstraßen und landschaftlich nochmal anders als die Küste und die Karoos. Wir haben hier lecker gegessen. Da wir allerdings mit dem Auto da waren, konnten wir keine Weinverkostung machen. Wer also die Zeit hat, dem würde ich empfehlen, eine Nacht im schönen Franschhoek zu verbringen um die Qualität des Weinanbaus zu prüfen 😉

Winelands Oliven Garden Route Südafrika

In Kapstadt haben wir insgesamt sieben Tage verbracht. davon erzähle ich aber ein anderes Mal. Dann auch mit Restauranttipps und allgemeinen Hinweisen. Aber für heute soll es mal genug sein 😉

Habt ein schönes langes Wochenende,
Alexa

Ein Kommentar bei „Am südlichsten Ende des Kontinents: Küste und Inland in Südafrikas Kapregion“

  1. […] Für unsere Tour hatten wir neun Tage eingeplant, was absolut ausreichend und kein bisschen stressig war. Grundsätzlich achte ich darauf, bei Roadtrips nicht jeden Tag in einer anderen Stadt zu sein, weil es mir dann so gehetzt vorkommt. Man kann auch gut zwei Nächste an einer Stelle bleiben, wenn es dort viel zu sehen gibt oder man eben an einem Abend ankommt und nach zwei Nächsten in der Früh wieder fährt. Wie genau unsere Route damals ausgesehen hat, findet ihr hier. […]

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